Mit der Feederrute auf Frühlings-Rotaugen

Mit der Feederrute auf Frühlings-Rotaugen

Ein Artikel von FischMix-Freund Daniel Bender.

Wenn die Wassertemperaturen nach dem Winter langsam ansteigen, können erste Ansitze schon gute Erfolge liefern. Allerdings startet das Jahr meist mühsam an den heimischen Kanälen. Die Tage sind zwar etwas wärmer, dafür gibt es leider nachts immer noch einstellige Temperaturen. Meiner Meinung nach sind lange Sessions aufgrund der frühen Dunkelheit und den niedrigen Temperaturen morgens noch nicht sinnvoll. Zu dieser Zeit setze ich überwiegend auf kurze Nachmittags- oder Feierabendansitze. Dabei verfolge ich das Ziel, mit möglichst wenig Material und geringem Aufwand eine erfolgreiche Zeit am Wasser zu haben.

Für die Angelei mit der Feederrute ist die Stellenwahl entscheidend. An den Schifffahrtskanälen bevorzuge ich im Frühjahr ruhigere Bereiche mit viel Struktur im Wasser, dies können beispielsweise Yachthäfen, Wendebecken oder tiefere Altwasser sein. Im Frühjahr ist meine Strategie simpel: Wenig Futter mit einer guten Aktivität, um die Fische zum Platz zu locken, die allerdings nicht gesättigt werden sollen. Ich nutze für diese Angelei das Futter "FischMix Rotauge Feeder See/Teich", welches ich etwas verfeinere.

Mein Futter für die heimischen Kanäle mit moderater Schifffahrt besteht aus den nachfolgenden Komponenten.

Futterrezept:

500 g  FischMix Rotauge Feeder See/Teich Natur

100 g  Hanfmehl gemahlen

15 g    Salz

2 EL    Gewürzmischung (Koriander, Zimt, Fenchel, Anis)

300 g     feiner dunkler Lehm (optional)

Futterzubereitung

Zuerst siebe ich mit einem 2 mm Sieb die groben Bestandteile aus dem Futter aus, da diese die noch trägen Fische zu sehr sättigen würden. Das gesiebte Futter wird mit den Gewürzen und dem Salz in einem Eimer trocken verrührt. Das Hanfmehl wird zunächst in einem extra Behälter mit kochendem Wasser eingeweicht, dies löst die Aromastoffe und Öle aus dem Mehl. Nach ca. 10 Minuten bildet sich ein milchiges Hanf-Wasser-Gemisch, welches dann zu dem trockenen Futter hinzugefügt und untergerührt wird. Das Rotaugenfutter lasse ich dann entsprechend durchziehen und siebe es danach mit einem 3 mm Sieb, damit letzte Klumpen entfernt und eine gleichmäßige Struktur erreicht wird.

Hanfmehl angemacht

Danach kann das Futter bereits gefischt werden, allerdings ist der Nährwert noch sehr hoch. Ich nutze daher feinen dunklen Lehm, welcher den Nährwert weiter senkt und das Futter natürlich abdunkelt.

Damit das Futter optimal mit dem Lehm verbunden wird, befeuchte ich das bereits gesiebte Futter noch etwas. Da der Lehm noch Feuchtigkeit aus dem Futter zieht, ist ein leichtes Übernässen wichtig, ansonsten wird es nach dem Vermischen zu trocken. Anschließend wird sowohl der Lehm als auch das Futter gesiebt und danach miteinander vermischt. Eine gute Wolkenbildung im Wasser wird durch das eingeweichte Hanfmehl und den feinen Lehm erreicht. Zudem steigen auch einige Partikel des Hanfmehls auf, welche bereits im Feederfutter sind.

Vorgehen und Taktik

Zu Beginn lote ich meinen Angelplatz aus und lege zwei Futterpätze fest, welche unterschiedliche Gewässertiefen aufweisen. Auch die Futtertaktik unterscheidet sich bei den zwei Plätzen. Den ersten Platz, welcher kürzer ist, befüttere ich mit kleinen Futtermengen in kurzen Intervallen, die ich je nach Gegebenheiten festlege. Den zweiten Platz starte ich mit einer größeren Futtermenge und füttere nur wenig nach.

Futterkorb Feeder Hanf Maden Anfutter

Ich beginne meist damit, die kürzere Bahn zu füttern, dort kommen neben dem Futter auch einige tote Pinkies und frisch gekochte Hanfkörner als Futterbeigabe hinzu. Auf dieser Bahn füttere ich drei mittlere Körbe vor und wechsel dann zu einem kleineren Korbmodell, um stetig kleine Mengen Futter und Köder auf den Platz zu bekommen. Damit erzielt man eine dauerhaft hohe Attraktivität und kontinuirlich aufsteigende Partikel. Während die Rute auf dem ersten kürzeren Platz liegt und das Futter arbeitet, beginne ich das Vorfüttern des zweiten Platzes. Dort füttere ich acht mittlere Körbe mit den gleichen Futterbeigaben vor.  Damit kann ich den Platz erstmal ruhen lassen und mich auf Platz 1 konzentrieren. Dieser Platz 2 dient nur als "Backup", falls der erste Platz nach einer gewissen Zeit keinen Fisch hervorbringt. Im Frühjahr sind schnelle Bisse nicht immer der Fall; die Plätze benötigen etwas länger, um anzulaufen. Daher wechsel ich frühestens nach einer Stunde ohne einen Biss auf den "Backup" Platz 2. Mit den unterschiedlichen Taktiken im Futterrythmus und verschiedenen Plätzen kann man viel an einem Angeltag ausprobieren. Das ist oftmals entscheidend, da nicht immer jede Herangehensweise zum gewünschten Ziel führt.

Verwendete Ausrüstung

Ein wichtiger Punkt ist auch die richtige Wahl der Ausrüstung. Da die Rotaugen meist sehr vorsichtig beißen, sind feine Montagen und eine entsprechend sensible Bissanzeige notwendig. Ich setze zu dieser Jahreszeit meine Ultra Light oder Light Feederruten ein. Durch sehr weiche und parabolische Ruten ist die Verwendung feinster Vorfächer und Haken möglich, ohne Fischverluste oder Schnurbrüche zu riskieren. Die Spitzen passe ich an die jeweiligen Bedingungen wie Schifffahrt und Wind an. Als Beispiel ein Setup von mir für die Distanzen bis ca. 40 m: Als Rute nutze ich gerne eine Ultra Light Feeder mit 3,45 und 30 g Wurfgewicht kombiniert mit einer Rolle in 4000er Größe, welche ich mit 0.10er Geflecht bespult habe. Vorgeschaltet habe ich eine Rutenlänge mit 0.18er Mono, welche lediglich als Grundlage zum Bau der Montage dient. Die Spitze wähle ich sehr fein mit 0,5 Oz.

Die Intention hinter dieser Zusammenstellung ist eine sehr direkte und feine Bisserkennung. Daher nutze ich als Montage den klassisch fest eingebunden Seitenarm ohne Wirbel oder andere Bauteile. Dadurch hat der Fisch nur die feine Feederspitze als Widerstand, so wird ein Minimum an Misstrauen bei der Köderaufnahme erweckt.

Feeder Montage

Die Wahl des Vorfachs hängt stark vom Verhalten der Fische ab, meist starte ich mit Vorfachlängen um die 50 cm und Haken zwischen 16-18er Größe. Je nach Verhalten der Fische und der Ködergröße, passe ich im Laufe der Session die Vorfächer entsprechend an. Wenn die Bisse bereits in der Absinkphase erfolgen, nutze ich etwas längere Vorfächer von ca. 70 cm und kleinere Haken in 20, um den Köder möglichst natürlich absinken zu lassen.

Fazit

Die Bedingungen im Frühjahr sind meistens nicht optimal für hohe Fangzahlen, jedoch möchte ich auf diese ersten Ansitze nicht verzichten. Es ist ein guter Einstieg in die Saison, um erste Taktiken und Techniken wieder zu trainieren. Man freut sich zu dieser Jahreszeit über Erfolge, welche in wärmeren Monaten bereits Alltag geworden sind. Das Highlight sind Bonusfische, die im Frühjahr das feine Gerät schon ordentlich belasten. So konnte ich an einigen Tagen auch die ersten etwas seltenen Kanal-Brassen fangen. Meist ließen sie sich auf den ruhigeren "Backup" Futterplätzen überlisten.

Brassen Feedern Bonusfisch